- Rating
- Ra|ting 〈[
rɛıtıŋ] n. 15〉 ungefähre Berechnung, Beurteilung von Personen od. Sachverhalten anhand von Skalen [engl., „Schätzen, Einschätzen“]
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1. (Psychol., Soziol.) Verfahren zur Beurteilung von Personen od. Situationen mithilfe von Ratingskalen.2. (Wirtsch.) bonitätsmäßige Einstufung von Ländern, Banken, Firmen o. Ä. in ein Klassifikationssystem.3. Verfahren zur Ermittlung der Einschaltquote von [Fernseh]sendungen, bes. zur Einschätzung der Wirksamkeit von Werbespots.* * *
IRating1) Bankwesen: im engeren Sinn die in standardisierter Kurzform ausgedrückte Beurteilung des Ausfallrisikos beziehungsweise der Wahrscheinlichkeit eines termingerechten und vollständigen Schuldendienstes (Zins- und Tilgungszahlungen) bei festverzinslichen Wertpapieren (Emissions-Rating) durch eine Rating-Agentur. Gebräuchlich war das im Ansatz von John Moody 1909 entwickelte Rating zunächst v. a. in den USA und an den internationalen Finanzmärkten. Ungeachtet der Entstehung anderer Agenturen in diversen Ländern sind die New-Yorker Moody's Investors Service (kurz: Moody's) sowie Standard & Poor's Corporation (kurz: S&P) weiterhin die weltweit bedeutendsten Rating-Agenturen. Im Vordergrund steht die Bewertung langfristiger Schuldverschreibungen (Bondrating), doch werden auch kurzfristige Papiere bewertet (Commercial paper rating, CP-Rating). Die Klassifikationen sind bei Moody's und S&P ähnlich. Die Skala für festverzinsliche Wertpapiere umfasst im Kern etwa 20 Klassen von triple A bis C. Dabei signalisiert z. B. eine 1997 mit drei A bewertete Anleihe eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 1 % (basierend auf Erfahrungswerten der letzten 10 bis 15 Jahre), verglichen mit über 30 % bei einem B-Rating. Diese Quoten sind jedoch bei gleichem Rating im Zeitverlauf veränderlich.Im weiteren Sinn zählt zum Rating auch die Bonitätsbeurteilung gesamter (Industrie-)Unternehmen beziehungsweise von (international tätigen) Banken (Banken-Rating) mit Abstufungen von AAA über AA, A, BBB, BB, B, CCC bis zu D (mitunter auch E) sowie von Ländern (Länder-Rating), um damit das Länderrisiko einer Kreditvergabe oder anderer Kapitalanlagen besser abschätzen zu können. Die Einstufung hat für die bewerteten Unternehmen beziehungsweise Länder große Bedeutung, da sie sich sowohl auf das Ausmaß der Kapitalbereitstellung als auch auf dessen Verzinsung auswirkt. Es bestehen Überlegungen, das bonitätsbezogene Rating durch ein Liquiditäts-Rating, das die Marktgängigkeit eines Papiers ausdrücken soll, zu ergänzen.2) Sozialwissenschaft: Schätzverfahren, ein Verfahren, bei dem Beurteiler (Rater) bei Personen, Situationen usw. die Ausprägung bestimmter Merkmale meist anhand vorgegebener Kategorien (Rating-Skalen) einschätzen. Innerhalb der Kategorien wird häufig eine Rangordnung angestrebt (z. B. Einschätzung der Ängstlichkeit einer Person: stark - mittel - gering).IIRating,Bezeichnung für ein subjektives Schätz- oder Beurteilungsverfahren, bei dem ein oder mehrere Beurteiler (Rater) bestimmte Situationen, Persönlichkeits- oder andere Merkmale (in der Psychiatrie z. B. psychopathologisch bedeutsame Symptome) bezüglich Vorhandensein, Qualität oder Ausprägungsgrad anhand vorgegebener Kategorien einschätzen sollen; dabei bilden die Kategorien eine Rating-Skala.* * *
Universal-Lexikon. 2012.